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Auch ein lachendes Auge - leaving the jungle

Dass es mir leichter fallen würde, dessen war ich mir sicher. Habe ich doch wirklich genug von tábanos und mosquitos und von einer Luftfeuchtigkeit, die sich so bei sportlichen 85 - 90 % einpendelt.

Wovon ich aber wirklich noch mehr haben kann ist die Offenheit, Herzlichkeit und Unvoreingenommenheit der Menschen hier. Keine(r) von den Frauen und Männern auf der rancho hat jemals meine Bitte, sie filmen oder fotografieren zu dürfen, mit einem nein oder empörten Blick beantwortet. Im Gegenteil. (Ich habe mir dieselbe Situation in Deutschland vorgestellt). Zudem hatten wir beim gemeinsamen Anschauen der Bilder und Videos viel Spaß.

Und jetzt ist es soweit: Ich fahre ein letztes Mal hinein in den Dschungel von Campeche, um mich von all den lieben Menschen dort zu verabschieden. Traurig bin ich auch, die unfassbare Pflanzenvielfalt, den Klang des Urwaldes und die Einfachheit des Alltags dort hinter mir lassen zu müssen. Ich habe in Deutschland ein völlig anderes Leben, mit vergleichsweise enormem Luxus, durchstrukturiert, vorhersehbar und um Welten bequemer. Auch nett. Erstaunlicherweise - oder gerade nicht - vergisst man jedoch hier den ständigen Drang zu konsumieren. Sei es Materielles, Kultur oder seien es Medien. Es gibt nicht viel und gebraucht wird im Grunde noch weniger. Nach einer Woche dreht sich auch bei mir nurmehr alles um die Arbeit, die Bäume, das Essen, die Gemeinschaft.

Easy sagen jetzt viele - du bist ja auch gleich wieder in deinem kleinen Häuschen mit Garten in einer netten

fränkischen Kleinstadt, kannst mit Freunden lecker essen gehen, ins Kino oder deinen nächsten Urlaub planen. Stimmt. Und doch wünschte ich mir, den Kopf in meinem "normalen" Leben einmal so von Gedanken und Wünschen befreien zu können. Dazu gehört übrigens auch, sich nicht mit der schwerwiegenden Frage: Was ziehe ich morgen um alles in der Welt nur an?, zu befassen.

Nun gut. Die Uhr tickt. Mir bleibt noch eine Woche in Mexiko, dann wird der Kontinent gewechselt. Bis dahin sauge ich noch alles in mich auf, was mir an Natur und Leben in die Quere kommt.

In Holbox (sprich Holbosch), einem Naturreservat (und Touri-Dorf) im Norden von Yucatán hoffe ich auf noch ein paar weitere Eindrücke, die mich im Flieger wach halten und meine Gedanken in Beschlag nehmen. Es geht schon wieder los! Zefix!


Kurzer Stopp während unser Rückfahrt aus dem Dschungel. Selbst darüber mochte sich keiner so richtig aufregen. Gelassenheit - ist das nicht so ein Modewort bei uns?

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